Gedenktafel auf dem Friedhof
Grab von Mina Rahr erhielt zum Gedenken eine Inschrift
In seiner Sitzung am 9.4.2009 hatte der Ortsbeirat einer Vorlage der Stadt Butzbach zugestimmt, die noch vorhandene Grabstätte von Frau Minna Rahr an ihrem Standort zu erhalten und vor dem Grabstein eine Schrifttafel in Bronzeguss zu befestigen. Diese Schrifttafel ist zwischenzeitlich auf dem Grab befestigt.
Die Schrifttafel enthält folgenden Wortlaut:
Schon vor 1700 und bis zur NS-Zeit (1933-1945) lebten in Ebersgöns einige Juden. „in der Geisenspitz“ stand bis 1925 das kleine Bethaus (Synagoge, Judenschule) der Jüdischen Gemeinde, die dieses auf Abbruch verkaufte. In der NS-Zeit wurden auch die zwei noch in Ebersgöns lebenden Juden diskriminiert und verfolgt. Das Ehepaar Herman und Hedwig Jordan wurde 1942 deportiert und im Osten ermordet.
Frau Mina Rahr geb. Mendel
ist die einzige der Verfolgten jüdischen Glaubens aus Ebersgöns, die das Konzentrationslager überlebte. Sie war seit 1920 mit einem Christen verheiratet und wurde aufgrund dieser Tatsache erst kurz vor Kriegsende, Mitte Februar 1945 vom Wohnsitz Rheinhausen bei Duisburg aus nach Theresienstadt deportiert und dort am 9. Mai 1945 befreit. Sie kehrte bald darauf mit ihrem Mann in ihre alte Heimat Ebersgöns zurück und lebte hier, allgemein respektiert und geachtet, bis zu ihrem Tod.