Hintergründe zu den Straßennamen

Was es mit den neuen Straßennamen auf sich hat

Am 5. Oktober 2009 wurde in Butzbach die Ära der mehrfach vorkommenden Straßennamen beendet. In Ebersgöns waren von der Umbenennung betroffen: Hauptstraße, Taunusstraße, Butzbacher Straße und Schulstraße. Die vom Ortsbeirat vorgeschlagenen neuen Straßenbezeichnungen orientierten sich an geografischen Gegebenheiten. Nachstehend aus dem vom Vereinsring Ebersgöns herausgegebenen Dorfbuch Ebersgöns zur 800 Jahr-Feier (1197 – 1997) die Erklärungen zu einzelnen Flurbezeichnungen, die den Straßen zu den neuen Bezeichnungen verholfen haben.

Reußenweg (früher Taunusstraße)

Reuße = roße = roeze = rösten

Nach R. M. Buck (Oberdeutsches Flurnamenbuch, Bayreuth 1931, S. 128) ist „kalkroetze“ gleichbedeutend mit „Darre“. In Oberhessen und in der Wetterau ist damit eine Vorrichtung aus Holz gemeint, auf denen Zwetschen und Apfelstücke gedörrt (geröstet) wurden. Im Dwb. (V 67) steht unter Kalkrost: „Kalkrost m., Kalkröste f., ein Stoß von Kalksteinen mit Holz schichtweise aufeinandergesetzt zum behufe des Kalkbrennens“. Im 15. Jhd. Ist schon die Form der Kalkrose zu finden und in einer Urkunde von 1329 heißt es: ene rosen kalkes (bei J. Grimm, Kl. Schriften, 7, 324). Diese ‚rose’ steht in Zusammenhang mit „rösten“.

Von jeher wurden in Ebersgöns Kalksteine gebrochen, z. T. wurden die Steine im Feldbrand (einfache Kalkmeiler) gebrannt. Ältere Einwohner berichten, dass sie bei der Feldbestellung zwischen Wetzelsberg und dem Reußweg auf verschiedenen Parzellen Brandstellen umgeackert haben. Wann in Ebersgöns mit dem Kalkbrennen begonnen wurde, lässt sich nicht rekonstruieren. Als Zeugen einer früheren Kenntnis des Kalkbrennens gaben die Reste der Kapelle zum „Lieb-Frauen-Wäldchen“ Auskunft. Bei Ausschachtungsarbeiten fand man Steine sowohl im Lehmmörtel- als auch im Kalkmörtelvebund im Grundmauerwerk. Die Kapelle lag an der Butzbacher Straße (heute Zur Pfingstweide) und wurde kurz nach der Einführung der Reformation in unserer Gegend von „Hessischen“ zerstört.

Quelle: Dorfbuch Ebersgöns

Zur Pfingstweide (früher Butzbacher Straße)

Die Pfingstweide war ein Teil der Allmende. Sie war die erste Weide im Jahr und wurde an Pfingsten zur Nutzung freigegeben. Am 2. Pfingstfeiertag fand der erste festliche Austrieb des Viehs statt, das nach der langen Winterzeit von nun an täglich zur Weide geführt wurde. In vielen Gemeinden gibt es noch heute die Bezeichnung Pfingstwiese oder Pfingstweide.

Quelle: Dorfbuch Ebersgöns

Zum Weißen Stein (früher Hauptstraße)

Weißer Stein in Ebersgöns

Weißer Stein in Ebersgöns

a) An der Grenze zum „Lehnchen“ steht ein hockerhoher, heller Kalkstein, der im oberen Drittel eine Bohrung aufweist. Er wird im Volksmund als „Weißer Stein“ bezeichnet und gibt durch das Bohrloch Anlass zu geheimnisvollen Deutungen.
b) Ein steiniger Kopf, der zum Cleeberger Weg als Wand ansteht kann möglicherweise auch dem Distrikt zu seinem Namen verholfen haben. Das anstehende Gestein besteht aus stringocephalem Kalk (Stringocephalus burtini) und stammt erdgeschichtlich aus dem mittleren und unteren Bevon.

Quelle: Dorfbuch Ebersgöns

An der Turnhalle (früher Schulstraße)

Der TSV 1919 Ebersgöns stellt als Besitzer einer vereinseigenen Turnhalle eine Ausnahme im Wetteraukreis dar. Von den Mitgliedern wurde die Turnhalle in den 50er Jahren in Eigenhilfe erbaut. Die am 27. Juli 1957 eingeweihte Turnhalle wurde inzwischen mehrfach umgebaut und modernisiert. Sie diente und dient vielfältigen sportlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Veranstaltungen. Im Gegensatz zu anderen Sportvereinen in Butzbach und Umgebung muss der TSV den überwiegenden Teil der Unterhaltungskosten aus eigenen Mitteln bestreiten. Und obwohl diese Mittel nicht in den Sportbetrieb fließen können, ist es dem TSV in den vergangenen Jahren immer wieder gelungen, seinen Mitgliedern ein attraktives, modernes und vielfältiges Angebot zu bieten. Wobei insbesondere der vielfach ausgezeichnete Jugendarbeit eine besondere Bedeutung zukommt.TSV Turnhalle