Energiewende in Butzbach
Windkraftanlagen als eigene Finanzquellen für Stadtteile geplant
Nachdem die Möglichkeiten der staatlichen Förderung der Photovoltaik in den vergangenen Jahren in Butzbach schlichtweg verschlafen worden sind und im Gegensatz zu Nachbarkommunen hier Chancen ungenutzt verstrichen sind, gibt es im Rathaus Überlegungen, doch auch in Butzbach noch von der Energiewende zu profitieren. So sollen kurzfristig Flächen im Stadtgebiet bereitgestellt werden, um Windkraftanlagen zu errichten. Die sonstigen Alternativen zur Erzeugung regenerativer Energien mussten nach erster intensiver Prüfung verworfen werden. Die Förderung der Photovoltaik wurde drastisch reduziert, so dass sich ein entsprechendes Invest bei Berücksichtigung der Rentabilität im Vergleich zum Aufwand kaum noch lohnt. Zur Nutzung von Wasserkraft wären unverhältnismäßig große Anfangsinvestitionen nötig, da keine geeigneten Bereiche zur Anstauung von Bächen und Flüssen im Butzbacher Bereich vorhanden sind. Biogasanlagen sind vereinzelt schon vorhanden. Allerdings dürften für die Errichtung weitere Anlagen auf Grund der Siedlungsstruktur kaum noch geeignete Flächen vorhanden sein. Zwar wird im Raum Butzbach oftmals heiße Luft produziert, doch ist ein Bündelung dieser Energie oftmals gar nicht oder nur unter hohem finanziellen Aufwand möglich.
Von daher verfolgen die Energieexperten im Magistrat verstärkt die Errichtung von Windkraftanlagen. Weil sie sich bewusst sind, dass Windkraftanlagen immer auch auf Widerstand in der Bevölkerung vor Ort treffen – das Beispiel Langgöns hat dies eindrucksvoll gezeigt – will man bei der Errichtung von Windkraftanlagen einen neuen Weg gehen. So sollen die Gewinne nicht vollständig im städtischen Haushalt vereinnahmt werden sondern zu einem großen Teil dem Stadtteil unmittelbar zu Gute kommen, in dessen Gemarkung die Windkraftanlage errichtet wird. Die jeweiligen Stadtteile könnten mit diesem Geld – und hier dürfte es um Größenordnungen je nach Kapazität der Anlagen zwischen 200 und 500 tausend Euro pro Jahr gehen – eigenverantwortlich Infrastrukturmaßnahmen durchführen.
Als erster Stadtteil soll Ebersgöns eine Windkraftanlage erhalten. Zum einen besteht in Ebersgöns ein erheblicher Investitionsstau, zum anderen bieten die dortigen Windverhältnisse und Höhenlagen geeignete Möglichkeiten zur Errichtung einer entsprechenden Anlage. Wenn die Planungen zügig weiter gehen und die haushaltsrechtlichen und bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen in den nächsten Wochen und Monaten geschaffen werden können, ist man im Rathaus zuversichtlich, den ersten Spatenstich am 1.4.2013 vornehmen zu können. Damit würde für Butzbach aber vor allem auch für den Stadtteil Ebersgöns als ersten Butzbacher Stadtteil eine neue finanziell eigenständigere Ära beginnen.