Überkommener Charme der sechziger Jahre
Das Dorfgemeinschaftshaus von Ebersgöns stammt aus dem Jahre 1964 und ist in die Jahre gekommen. Das Gebäude an der Ecke Borngartenstraße/Hauptstraße, in dem bis zum Ende der gemeindlichen Selbständigkeit die Bürgermeisterei untergebracht war und das allen Vereinen zur Verfügung stand, hat im Moment nur noch drei Nutzer: die Gefriergemeinschaft, den Kindergarten und die Freiwillige Feuerwehr. Außerdem ist hier die Außenstelle der Stadtverwaltung Butzbach untergebracht.
Bei einem Rundgang mit Ortsvorsteher Andreas Wilhelm wurden die Mängel des betagten Gemeinschaftsgebäudes offenbar. Die alte Raumaufteilung ist nicht mehr zeitgemäß. Es gibt zu viele Treppen. Die einzelnen Räumlichkeiten sind sehr beengt. Es fehlt vor allem eine sinnvolle Wärmedämmung. Die meisten Fenster und Türen sind wahre Kältebrücken. Dies ergab ein von der EVB zur Verfügung gestelltes wärmetechnisches Gutachten. Hinzu kommt eine völlig veraltete Ölheizung mit hohem Verbrauch.
Bereits jetzt ist das Dorfgemeinschaftshaus für die Zwecke der Freiwilligen Feuerwehr zu klein. Es passt nur ein einziges Einsatzfahrzeug in die Gerätehalle. Dieses LT 50 mit dem Kennzeichen FB – 3593 soll in vier bis fünf Jahren ersetzt werden. Die Halle wird von einem zweiflügeligen Holztor verschlossen. Eigentlich wäre ein Rolltor aus Metall angebracht. Für den im Besitz der Feuerwehr befindlichen Mannschaftsbus wurde vor einiger Zeit mit Mitteln aus dem städtischen Haushalt ein Carport als provisorischer Unterstand angeschafft. Wenn es in absehbarer Zeit für die Freiwillige Feuerwehr ein neues Einsatzfahrzeug geben wird, ist der Platz in der Gerätehalle endgültig zu klein. Wilhelm: „Dann ist nichts mehr DIN- und normgerecht“.
Streng genommen, fand Andreas Wilhelm beim Rundgang, müsste umgehend ein neues Gerätehaus gebaut werden, zumal das derzeitige Modell den technischen Anforderungen schon lange nicht mehr genügt. Nicht mehr zeitgemäß ist auch die Unterbringung der Gerätschaften der Feuerwehr. Der schon lange nicht mehr verwendete Schlauchturm, der notdürftig mit Spanplatten abgedichtet wurde, ist im Grunde überflüssig. Und der alte windschiefe Saal des Dorfgemeinschaftshauses, in dem die Feuerwehr Material gelagert hat, ist nur über eine eiserne Außentreppe zu erreichen.
Wie Ortsvorsteher Andreas Wilhelm weiter anmerkte, sind finanzielle Zuschüsse des Landes Hessen nur beim Bau eines normgerechten Gerätehaus zu erwarten. Ansonsten müsste die Stadt Butzbach den Neubau aus eigener Tasche bezahlen: „Das dürfte bei der derzeitigen Haushaltslage mehr als schwierig werden.“ Die Frage sei, wie man zu einem sinnvollen Gesamtkonzept komme, das außer den Interessen der Feuerwehr auch andere Interessen, etwa die des Kindergartens, mit einbinde. Letztlich aber seien alle Vereine gefragt.
Auch die Räumlichkeiten des Kindergartens seien nicht mehr zeitgemäß. Dem großen Raum des Kindergartens fehle die Unterkellerung. Der zweite Raum im Hauptgebäudes des Dorfgemeinschaftshauses sei nur über einen langen schmalen Gang zugänglich und der dritte Raum nur über eine dunkle, enge und steile Treppe. Und über allem hänge der „Charme der sechziger Jahre“. Das könne man den Kindern schon fast nicht mehr zumuten.
Wie der Ortsvorsteher berichtete, hat sich auch die Gefriergemeinschaft als dritte Nutzer des Gebäudes für ein sinnvolles Gesamtkonzept ausgesprochen. Der Verein wolle auf jeden Fall die dörfliche Gemeinschaftsgefrieranlage erhalten und sie auch in einem neuen Gebäude weiterbetreiben. Andreas Wilhelm wartet jetzt auf die Reaktionen der anderen Ebersgönser Ortsvereine. Bis zum 15. Dezember sollen sie sich bei ihm melden und mitteilen, ob sie Raumbedarf für ein neues Gemeinschaftsgebäude anmelden.
Sein Traum wäre ein neues Dorfgemeinschaftshaus. Der Platz dazu wäre vorhanden (“an der Stelle des alten Gebäudes”), die Beschlüsse müssten gefast und die finanziellen Mittel zusammengestellt werden. Komme der Neubau, dann könnte auch die weitere Nutzung der alten Schule in der oberen Hauptstraße (sie teilen sich im Moment die Freiwillige Feuerwehr, die Laienspielschar, die Chorgemeinschaft und der Ortsbeirat) entfallen. Dieses Gebäude unweit des Backhauses könne man beispielsweise an private Interessenten verkaufen und statt dessen das neue Dorfgemeinschaftshaus als Treff der Vereine nutzen.