In Ebersgöns ein „geschicktes Angebot geschaffen“???

Wie ein „geschicktes Angebot“ den Bestand der Feuerwehr gefährdet

Von einem „geschickten Angebot“ ist im Zusammenhang mit Kindergartenplätzen in der BZ vom 21.07.2017 zu lesen. Doch „geschickt“ scheint es nur aus Sicht der Stadt Butzbach zu sein. Aus Sicht von Ebersgöns handelt es sich mehr um ein fragliches Angebot, denn das Angebot geht zu Lasten der Feuerwehr Ebersgöns und der weiteren Entwicklung im Ort.

In Ebersgöns wurde der Kindergarten vor über zwei Jahren geschlossen. Die Stadt argumentierte seinerzeit, dass es zu wenig Kinder in Ebersgöns gäbe, die Kosten für die Betreuung zu hoch seien, das Gebäude sanierungsbedürftig sei und ein Waldkindergartenkonzept engagiertes Personal erfordere und nicht dauerhaft umsetzbar sei. Gleichzeitig wurde mit einer Campuslösung in Kirch-Göns geworben, die sich dann doch recht schnell erledigt hatte. Nicht erledigt hatte sich dagegen die Schließung des Kindergartens.

Die Schließung des Kindergartens jedenfalls war bitter für den Ort. Es wäre natürlich schön, wieder einen Kindergarten im Ort zu haben, aber eine Lösung, die nicht auf Dauer angelegt ist, ist keine Lösung und blockiert nur jede weitere erforderliche Entwicklung. Mit Schließung des Kindergartens bestand die Möglichkeit, endlich eine adäquate Unterbringungsmöglichkeit für die Freiwillige Feuerwehr zu schaffen. So wurden mit der Stadt Gespräche geführt, das Kindergartengebäude für die Feuerwehr entsprechend umzugestalten. Es fanden hierfür zig Treffen statt, Pläne wurden erstellt, verworfen und Alternativen geprüft, Kosten wurden ermittelt, als zu hoch angesehen und wieder reduziert und schließlich eine Lösung gefunden, die dem Bedarf der Feuerwehr gerecht wurde, finanziell tragbar ist und gleichzeitig vermeidet, dass mitten im Ort eine städtische Liegenschaft sich im Wesentlichen selbst überlassen bleibt und sich zu einem Schandfleck entwickelt.

Bedingt durch die vorübergehende Unterbringung des Kirch-Gönser Kindergartens in Ebersgöns musste die Umsetzung jedoch verschoben werden. Für die Feuerwehr bedeutete dies, dass die Maßnahme sich für einen absehbaren Zeitraum verzögern wird. Die Feuerwehr Ebersgöns war selbstverständlich gerne bereit, zurückzustehen, solange der Kirch-Gönser Kindergarten eine Bleibe in Ebersgöns benötigt hat. Dies auch mit Blick darauf, dass sie auf Absprachen vertraut hat und weil es für sie perspektivisch eine greifbare Lösung gab. Entsprechend hat die Feuerwehr Ebersgöns bereits eine Kücheneinrichtung eingebaut, die dem Kirch-Gönser Kindergarten zur Nutzung überlassen worden ist. Sowohl bei der Feuerwehr als auch im Ortsbeirat durfte man nach allen Gesprächen, die bis dahin zusammen mit der Verwaltung geführt worden sind, davon ausgehen, dass nach Freiwerden des Gebäudes die fertigen Pläne aus den Schubladen gezogen werden und es an die Umsetzung der Planungen geht. Doch was sind Planungen der Stadt Butzbach wert, wenn man sich nicht darauf verlassen kann?

Im Frühjahr diesen Jahres war zunächst nur aus der Presse zu erfahren, dass das Gebäude auch nach Auszug des Kirch-Gönser Kindergartens weiter für Kindergartenzwecke genutzt werden soll. Erst auf Nachfrage kam es zu einem Termin mit Vertretern der Stadtverwaltung, in dem erläutert wurde, dass sich die Zahl der benötigten Kindergartenplätze anders entwickelt habe und man jetzt mehr Plätze benötige. Dass die Stadt Butzbach dem Rechtsanspruch auf Bereitstellung von Kindergartenplätzen nachkommen muss, ist unstreitig. Fraglich ist aber das wie und wo und vor allem der Umgang mit denen, die von den Entscheidungen der Stadt betroffen sind. In dieses Bild passt, dass am Ende des Gesprächs von einem Teilnehmer als Fazit mit einem Lächeln auf den Lippen lapidar festgestellt worden ist, dass die Feuerwehr Ebersgöns halt erneut vertröstet werden müsse.

Wenn dann in der BZ vom 21.07.2017 zu lesen ist, dass man mit Provisorien wie in Ebersgöns „geschickt Angebote“ geschaffen habe, um den Bedarf an Kindergartenplätzen zu schaffen, dann ist dies nur eine Seite der Medaille. Dem Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz hat man dann zwar genüge getan und kann Eltern, die einen Platz suchen darauf hinweisen, dass in Ebersgöns, dem Stadtteil hinter den Fichten noch Kindergartenplätze zu haben sind. Dieses „geschickte Angebot“ führt aber andererseits zu Frustration und zu Resignation, weil eben die Feuerwehr erneut erleben muss, dass sich an Absprachen nicht gehalten wird und ihre Belange offenbar bei den Entscheidungsträgern der Stadt nicht den Stellenwert haben, den sie haben müssten.

Noch abenteuerlicher wird es, wenn man den BZ-Artikel weiterliest und in diesem Zusammenhang von der Hoffnung auf eine dauerhafte Lösung gesprochen wird. Das Provisorium in Ebersgöns kann sicher nicht gemeint sein. Eher wohl die Planungen, in Butzbach zentral eine neue Lösung zu schaffen. Die Familien, die das neue Baugebiet in Ebersgöns anlockt, dürften sich schon mal darauf einstellen, dass sie ihre Kinder irgendwo in einen Kindergarten werden bringen dürfen, aber sicher nicht in Ebersgöns. Denn dieser darf nur mit Sondergenehmigung des Wetteraukreises befristet weiter betrieben werden.

Zur Sicherung der Feuerwehrstandorte wurde zwar ein Bedarfs- und Entwicklungsplan für die Feuerwehren der Stadt Butzbach beschlossen, in dem letztlich der Erhalt aller Stadtteilfeuerwehren festgeschrieben ist. Dieser Plan ist aber nicht das Papier wert auf dem er steht, wenn andererseits durch Hinhaltetaktiken das Engagement der Feuerwehrleute zermürbt wird. Vielleicht ist es aber auch Taktik und man nimmt billigend in Kauf, dass die Leute aus Frust hinschmeißen. Einerseits hat sich die Politik in Butzbach ja nicht darauf einigen können, Feuerwehrstandorte zusammen zu legen, andererseits würde sich ja die politische Entscheidung erübrigen, wenn Feuerwehren von sich aus aufgeben. Für Ebersgöns jedenfalls ist nicht erkennbar, dass der im Bedarfs- und Entwicklungsplan festgeschriebene Erhalt auch des Feuerwehrstandortes in Ebersgöns ernst gemeint ist. Eher kommt es einem vor wie eine Salamitaktik. Immer ein Stückchen weiter bis am Ende nichts mehr da ist. Und wenn alles verteilt ist, ist zu befürchten, dass Ebersgöns am Ende ohne eigene Feuerwehr und ohne Kindergarten dastehen wird. Die Lösung für die Feuerwehr Ebersgöns ist da, sie liegt in den städtischen Schubladen. Nur fehlt es offensichtlich am politischen Willen, auch eine entsprechende Entscheidung zu treffen.